Die Küstenwache lässt drei neue Schiffe bauen
Ihr Einsatzgebiet sind Nord- und Ostsee.
Ihr Auftrag ist
die Kontrolle des Seeverkehrs. Um ihn zu erfüllen, benötigen die Crews der Bundespolizei See moderne Schiffe. Drei 86,20 Meter
lange Exemplare werden im
niedersächsischen Berne auf dem Gelände der Fassmer-Werft gebaut. Sie kosten zusammen 165 Millionen Euro und sollen die in den vergangenen Jahren zum Teil ausgemusterte Flotte der Küstenwache ersetzen.
Weit über 100 Handwerker sind im Dauereinsatz
Die Hülle eines Schiffes besteht aus 800 Tonnen Stahl. 103 Kilometer Kabel und 55 Tonnen Rohrleitung (3290 Einzelstücke) müssen verlegt werden. Die Bauzeit für die drei Schiffe beträgt weniger als zwei Jahre.
Heimathafen der Neubauten wird Neustadt in Holstein
Die drei Schiffe werden "Bamberg", "Bad Düben" und "Potsdam" heißen. In allen drei Städten befinden sich wichtige Standorte der Bundespolizei. Die erste Taufe fand am 14. Dezember statt. Als Taufpatin fungierte die Ostholsteinerin Bettina Hagedorn, Bundestagsabgeordnete der SPD. Nach einer dreimonatigen Inbetriebnahme und Erprobung des ersten fertigen Neubaus, soll das Schiff im Frühjahr 2019 an die Bundespolizei See übergeben werden. Die anderen sollen bis Sommer folgen.
Vorgänger wurden ausgemustert
Ende Juni 2017 wurden die alte "Bad Düben" und die "Neustrelitz" im Neustädter Hafen ausgemustert. Bundespolizisten holten die Dienstflaggen am Heck ein.
Es war der letzte offizielle Akt für die beiden Schiffe, die noch aus DDR-Beständen stammen.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Dienst der Bundespolizei und
zusammengerechnet etwa 22 Erdumrundungen stehen die 48,90 Meter langen
Schiffe vor der Verschrottung.
Letzte Reise nach Dänemark
Die dänische Firma Jatob ApS hat die zwei alten Schiffe für 60000 Euro ersteigert und soll sie zerlegen. Ende Oktober 2018 werden sie mit Hilfe eines Schleppers abgeholt und gen Norden gebracht. Grund für die Verschrottung ist unter anderem der Rumpf der Schiffe. Dieser fällt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz. Kein Wunder, die "Neustrelitz" und die "Bad Düben" wurden ursprünglich für die Volksmarine der DDR hergestellt.
Die Schiffe waren Serienkulisse
Jahrelang wurde an Bord der Neustädter Schiffe die ZDF-Küstenwache gedreht. Im Juni 2014 erklärte der Sender:
„Um unser Serienangebot kontinuierlich zu modernisieren und unseren
Zuschauern neue Entwicklungen anbieten zu können, müssen wir uns
gelegentlich von langlaufenden Formaten verabschieden.“ Das TV-Format wurde seit 1996 in Neustadt gedreht. Zwischen 3,5 und 4,1 Millionen Zuschauer schalteten jede Woche ein. Bis heute gibt es einen jährlichen Tag der Küstenwache. Die Schauspieler kommen seit einigen Jahren nicht mehr vorbei.
Erst auf die Weser und dann in die Ostsee
Die Technik der drei neuen Schiffe ist deutlich komplexer als die ihrer Vorgänger. Dies wird bei einem Besuch der Fassmer-Werft an der Weser unweit von Bremen deutlich. Auch deshalb wurde die Anschaffung eines bis zu zwei Millionen Euro teuren Simulators beschlossen. In diesem sollen die Besatzungen üben. Bis das Gerät in Neustadt ist, wird an einem Simulator in der Hochschule Bremen trainiert. Anschließend sollen die Schiffe für Kontrollfahrten auf Nord- und Ostsee genutzt werden. Sie sind bis zu 39 km/h schnell.
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Lübecker Nachrichten
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Konzept, Texte und Layout
Sebastian Rosenkötter
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Sebastian Rosenkötter
Fotos
Ulf-Kersten Neelsen, Sebastian Rosenkötter, Bundespolizei (HFR)